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Joseph von Eichendorff

Bei Halle

Da steht eine Burg überm Tale
und schaut in den Strom hinein;
das ist die fröhliche Saale,
das ist der Giebichenstein.

Da hab ich so oft gestanden,
es blühten Täler und Höh'n,
und seitdem in allen Landen
sah ich nimmer die Welt so schön!

Durchs Grün da Gesänge schallten,
von Rossen, zu Lust und Streit,
schauten viel schlanke Gestalten,
gleichwie in der Ritterzeit.

Wir waren die fahrenden Ritter;
eine Burg war noch jedes Haus.
Es schaute durchs Blumengitter
manch schönes Fräulein heraus.

Das Fräulein ist alt geworden,
und unter Philistern umher
zerstreut ist der Ritterorden,
kennt keiner den andern mehr.

Und Lieder und Lust und Schmerzen,
wie liegen sie nun so weit.
O Jugend, wie tut im Herzen
mir deine Schönheit so leid.

Da steht eine Burg überm Tale
und schaut in den Strom hinein.
as ist die fröhliche Saale,
as ist der Giebichenstein.

Da hab' ich oft gestanden,
es blühten Täler und Höh'n,
und seitdem in allen Landen
sah ich nimmer die Welt so schön.
 
 

Heinrich Heine

In Halle auf dem Markt

In Halle auf dem Markt,
da stehn zwei große Löwen.
Ei, du hallescher Löwentrotz,
Wie hat man dich gezähmet!

Zu Halle auf dem Markt,
Da steht ein großer Riese.
Er hat ein Schwert und regt sich nicht,
Er ist vor Schreck versteinert.

Zu Halle auf dem Markt,
Da steht eine große Kirche.
Die Burschenschaft und die Landsmannschaft,
Die haben dort Platz zum Beten.

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